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Zahnpasta – drei wichtige Inhaltsstoffe

Fluorid schützt den Zahnschmelz, Putzkörper reinigen die Oberfläche und Schäumungsmittel lockern den Zahnbelag.

Zahncremes enthalten Fluorid, Putzkörper und Schäumungsmittel

Eine gründliche Zahnreinigung erfordert – neben einer guten Zahnbürste – auch eine Zahnpasta, die wirksam vor Karies schützt und schonend für die Mundschleimhaut ist. Leider genügen einige Zahncremes diesen Anforderungen nicht1.

Zahncremes enthalten Fluorid, Putzkörper und Schäumungsmittel

Verbraucher sollten auf drei Inhaltsstoffe achten, die laut der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung2 für die Wirksamkeit entscheidend sind: Fluorid, Putzkörper und Schäumungsmittel.

Fluorid schützt den Zahnschmelz

Fluorid ist ein natürlicher Bestandteil von Zähnen und Knochen. Im Zahnschmelz fördert es den Einbau von Mineralien, die die Oberfläche härter werden lassen. Dieser Prozess, Remineralisierung genannt, wirkt den Schäden entgegen, die Bakterien durch die Produktion von Säuren verursachen. Fluorid bietet daher einen wirksamen Schutz vor Karies, wie Zahnärzte in vielen Studien nachgewiesen haben3.

Fluorid bildet Salze, die in geringen Mengen in schwarzem Tee und anderen Nahrungsmitteln enthalten sind. Den täglichen Bedarf decken diese Quellen jedoch nicht. Es ist daher üblich, Kochsalz mit Fluorid anzureichern, in manchen Ländern wird es auch dem Trinkwasser zugesetzt. Für den optimalen Schutz der Zähne sollte zudem eine ausreichende Menge von Fluorid in der Zahnpasta vorhanden sein.

Ärztliche Leitlinien empfehlen, dass Zahncremes etwa 1000 ppm (parts per million) Fluorid enthalten sollten, dies entspricht 1000 mg Fluorid auf ein Kilogramm. Viele handelsübliche Zahnpasten weisen bis zu 1500 ppm Fluorid auf, höhere Konzentrationen gelten als medizinische Produkte und erfordern eine Verschreibung vom Arzt.

Bei einer Überdosierung kann Fluorid zu einer Fluorose führen, die als bräunlich-gelbe Flecken auf den Zähnen sichtbar wird (nicht zu verwechseln mit Kreidezähnen). In Deutschland ist eine Fluorose allerdings äußerst selten. Genauso selten sind akute Vergiftungserscheinungen, die durch eine extreme Überdosierung von Fluorid ausgelöst werden. Die Aufnahme der dazu nötigen Mengen ist praktisch so gut wie ausgeschlossen4.

Putzkörper schmirgeln die Zahnoberfläche sauber

Putzkörper sind winzige, aber sehr harte Bestandteile der Zahnpasta, die wie Schmirgelstoffe wirken. Sie polieren die Zahnoberfläche und entfernen Bakterien und Verfärbungen. Bei manchen Zahncremes machen sie bis zu 50 Prozent der Inhaltsstoffe aus.

Als Putzkörper dienen oft Silikatverbindungen, die auch die Grundsubstanz vieler natürlicher Mineralien bilden. Die Wirkung der Schmirgelstoffe hängt von ihrer Größe, Anzahl, Härte und Form ab. Ein Maß für den Abrieb, den die Putzkörper erzeugen, ist der RDA-Wert – in den Inhaltsbeschreibungen der Zahncremes taucht er allerdings nur selten auf. Entsprechende Angaben finden sich jedoch in den Analysen der Stiftung Warentest5.

Zahnpasten mit hohem Abrieb sollten nur bei gesunden Zähnen eingesetzt werden. Freiliegende Zahnhälse hingegen sind deutlich weniger widerstandsfähig, Zahncremes mit geringem Abrieb sind hier die bessere Wahl.

Schäumungsmittel erleichtern die Beseitigung von Essensresten und Plaques

Schäumungsmittel sorgen dafür, dass sich die Zahncreme gut im Mund verteilt und auch in enge Zahnzwischenräume vordringt. Zusätzlich können sie Zahnbeläge lockern und dabei helfen, Essensreste leichter zu entfernen.

Als Schäumungsmittel bezeichnet man Substanzen, die fetthaltige Stoffe lösen können und die Oberflächenspannung von Wasser herabsetzen. Sie finden – unter wechselnder Bezeichnung – in vielen Produkten Anwendung, etwa als Emulgatoren bei Lebensmitteln und als Detergenzien bei Waschlösungen. Gebräuchlich ist auch der zusammenfassende Begriff Tenside.

Nicht jedes Schäumungsmittel ist empfehlenswert. Etwa jede vierte Zahnpasta enthält die Substanz Natriumlaurylsulfat1, die verhältnismäßig aggressiv ist und die Mundschleimhäute reizen kann. Von der Verwendung dieser Zahncremes wird daher abgeraten.

Weitere medizinische Zusatzstoffe

Neben den drei Hauptkomponenten finden sich in manchen Zahncremes Substanzen, denen einen medizinische oder vorbeugende Wirkung zugesprochen wird. Unter manchen Umständen mögen diese nützlich sein, zwingend erforderlich sind sie jedoch nur selten.

Triclosan soll Bakterien töten

Der Wirkstoff Triclosan soll helfen, schädliche Bakterien im Mund abzutöten. Ein Beweist für die Wirksamkeit steht allerdings noch aus. Zudem ist der Einsatz wegen zahlreicher möglicher Nebenwirkungen sehr umstritten. So mehren sich die Hinweise, dass Triclosan die Entwicklung von entzündlichen Darmerkrankungen fördern könnte6.

Zink lindert Entzündungen

Salze mit einem Zinkanteil wirken entzündungshemmend und können dabei helfen, Zahnbeläge und Mundgeruch zu verhindern. Der Einsatz in Zahncremes kann daher sinnvoll sein.

Allerdings kann Zink bei zu hoher Dosierung das Immunsystem schwächen, Blutarmut verursachen und Bewegungsstörungen hervorrufen. Besonders gefährdet sind Kinder und Jugendliche – Zahnpasten mit Zink sind daher nur für Erwachsene geeignet7.

Wirkstoffe gegen Schmerzen

Verbindungen, die Kalium enthalten, dämpfen die Übertragung von Reizen durch die Zahnnerven. Bei schmerzempfindlichen Zähnen können sie daher lindernd wirken.

Weitere Wirkstoffe, die Schmerzen verringern können, sind Strontiumsalze, Arginin und Kalziumkarbonat. Vermutlich verschließen sie freiliegende Dentinkanäle in weicheren Zahnbereichen und schützen so die Nervenenden vor äußeren Reizen.

Weitere kosmetische Zusatzstoffe

Gelbliche oder verfärbte Zähne werden als oft als unschön empfunden. Viele Zahncremes nutzen als „Weißmacher“ einen erhöhten Anteil an Putzkörpern, die durch ihren hohen Abrieb bei Verfärbungen hilfreich sein können. Bei einer natürlichen Gelbfärbung der Zähne kann jedoch nur ein Wirkstoff helfen.

Blue Covarine erzeugt einen weißen Schleier

Der Wirkstoff Blue Covarine lagert sich auf der Oberfläche der Zähne ab und lässt sie weißer erscheinen. Die Färbung des Zahns bleibt aber grundsätzlich unverändert, auch die Zahngesundheit wird dadurch nicht verbessert. Zudem hält der Effekt von Blue Covarine nur kurze Zeit an.

Quellen und weiterführende Literatur

  • 1 Friedrich, Mariani und Wenzel, Zahnpasta-Test: Immer noch Titandioxid in 13 von 48 Zahncremes, ÖKO-Test, Oktober 2023 (Link)
  • 2 Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung, Zahnpasta – nicht nur der Frische wegen, abgerufen April 2024 (Link)
alle Quellen anzeigen
  • 3 Walsh et al., Fluoride toothpastes of different concentrations for preventing dental caries, Cochrane Sytematic Review, März 2019 (Link)
  • 4 Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung, Zahnschutz durch Fluoride, abgerufen im April 2024 (Link)
  • 5 Stiftung Warentest, Sind Fluorid, Zink und Titan­dioxid gefähr­lich?, Stand Oktober 2023 (Link)
  • 6 Deutsches Ärzteblatt, Wie Triclosan aus der Zahnpasta den Darm schädigen könnte, Januar 2022 (Link)
  • 7 Stiftung Warentest, Das braucht es für gesunde Zähne, test.de, Stand Mai 2023 (Link)
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